ONLYOFFICE VS Collabora: ein kritischer Vergleich

12 Dezember 2017By Evgenia

Hallo, liebe Freunde!

Seit unserer Integration mit Nextcloud werden wir noch häufiger gefragt, was genau ONLYOFFICE hat und was aber unser direkter Konkurrent Collabora nicht tut?

Wenn man über die Vorteile spricht, dann hat Collabora einen bedeutenden, ideologischen Pluspunkt. Dieses Produkt ist im Grunde der Nachfolger von OpenOffice und LibreOffice Open-Source Lösungen. Der Kampf um die User ist hart, aber wir haben ein paar Asse im Ärmel, und darum geht es in diesem Artikel.

OO-vs-collabora

Kurze Einführung in die Anatomie

Kurz gesagt ist Collabora eine visuelle Darstellung eines Server-gehosteten Editors in Ihrem Browser. Dieser Editor ist LibreOffice und Collabora ist dabei ein Thin Client. Der gesamte Prozess läuft auf dem Server und wird sofort in der Benutzeroberfläche von Collabora angezeigt, die sich visuell von der in LibreOffice verfügbaren Oberfläche unterscheidet.

In ONLYOFFICE sind das die Ressourcen eines Clients, auf denen wir uns verlassen. Der Editor funktioniert zwar direkt in Ihrem Browser und tauscht ständig seine Daten mit dem Server aus. Das spart Serverressourcen, und die Arbeit läuft schneller.

Übertragung

Es ist nicht schwer zu verstehen, wie Collabora Ihre Ausgangsdaten zur Verfügung stellt. Die Seite ist in Blöcke aufgeteilt, so dass sie schneller geladen werden kann. Da der Internet nicht immer schnell funktioniert, können einige davon langsamer oder nicht vollständig geladen werden. So haben wir beim Testen oft nur graue Flecken gesehen.

Collabora wirkt naturgemäß sehr langsam, da der Editor vom Benutzer unterbrochen wird: der Cursor, den Sie auf dem Bildschirm sehen, ist nicht der Cursor, der im Editor steht.

Mit ONLYOFFICE bekommen Sie den kompletten Editor in Ihrem Browser. Wir verarbeiten jedes Ereignis auf der Clientseite und senden die Ergebnisse an den Server. Dies scheint einen viel schnelleren Bearbeitungsprozess zu liefern als umgekehrt.

Funktionalität: die reale und die potenzielle

Der Nachlass von LibreOffice ist ein wirklicher Vorteil von Collabora. Die Entwickler müssen keine Funktionen erfinden, alles kann automatisch aus LibreOffice importiert werden. Aber es gibt nicht alles: keine Autoshapes oder Diagramme, keine Inhaltsverzeichnisse. Obwohl das Öffnen des Dokumentes auf dem Niveau von LibreOffice erfolgt, werden in der Regel nur Basisfunktionalitäten verbleiben.

Manchmal nehmen wir an Veranstaltungen teil, bei denen wir unsere Editoren präsentieren. Außerdem werden wir auch oft gefragt, ob man die Schriftarten in ONLYOFFICE ändern kann oder in Fettschrift wechseln? Und das macht uns sehr traurig, weil wir diese Phase schon lange hinter uns haben und unsere Editoren bereits alle möglichen Objekte, verschiedene anpassbare Diagramme, Autoshapes und Formeln enthalten. Gerade enden wir die Arbeit an Inhaltsverzeichnissen, Pivot-Tabellen (die bereits zum Öffnen verfügbar sind) und eingebautem digitalen Signatur.

Schlechte Gene: Kompatibilität

Selbstverständlich hat Collabora  auch alle Nachteile von LibreOffice geerbt. Der wichtigste ist eine (und zwar sehr) schlechte Kompatibilität mit Microsoft-Formaten.

Das ist absolut kein Problem, wenn Sie und Ihre Kollegen mit ODF arbeiten. Dies ist ein Problem für diejenigen, die Microsoft bevorzugen oder durch den Willen des Schicksals mit mehreren Dokumenten aus verschiedenen Quellen arbeiten müssen. Diese werden sich nicht mit Collabora anfreunden.

Fast 99% der bekannten Textdokumente sind in .DOC oder .DOCX gespeichert. Die offenen und kostenlosen Office-Suiten können beeindruckend sein, aber Microsoft bleibt der Weltklasse-Champion und hat seine Editoren überall installiert, und speichert seit 2007 Dokumente in OOXML.

ONLYOFFICE hat seinen Kern auf .DOCX, .XLSX und .PPTX aufgebaut, weil wir einfach die Mehrheit der vorhandenen Dokumente öffnen wollen, und nicht nur einige. Und wir werden es viel besser machen als Collabora oder LibreOffice. Das war unser Job von Anfang an.

Natürlich arbeiten wir auch mit ODF, konvertieren dieses Format und machen es noch besser mit jedem neuen Tag.

Architektur: ist Collabora günstiger?

Nein, so ist es nicht, und vor allem, weil Collabora die Ressourcen Ihres Servers ausnutzt. Das ist der wesentliche Punkt beim Einsetzten der Editoren auf dem Server und Versand der Bilder per Email an Kunden.

Lassen Sie uns an dieser Stelle einen kurzen Blick auf das Beispiel werfen:

  1. Sie öffnen ein Dokument, das 500 MB Ihres Speicherplatzes (plus möglicher erhöhter Verbrauch durch Umwandlungsprozesse) einnimmt.
  2. Ihr Kollege öffnet ein Dokument, das wiederum 500 MB benötigt.
  3. Jemand öffnet ein weiteres Dokument mit 700 Seiten, das weitere 1,5 GB wegnimmt.
  4. Schließlich können Sie Ihre Arbeit nicht fortsetzen, da der Server überfordert ist. Vor allem liegt es daran, dass 3 Teilnehmer ihre Dokumente geöffnet haben.

Sie würden sagen, dass Lastenausgleich für den Server hilft. Wenn Sie jedoch Ihren Kollegen einladen, einen Bericht gemeinsam zu bearbeiten, werden Sie mit einem Editor arbeiten, der auf demselben Server gehostet wird. Zehn Leute bearbeiten bereits ihre Dokumente dort und hoppla, hier kommen Unterbrechungen.

Zwei-Kern-Prozessor mit 2 GB per Kern würde durchschnittlich einem Team von acht bis zehn Personen passen. Wie viele benötigen Sie? Mit einem größeren Team würde eine solche Suite dazu führen, dass Sie Ihre Server permanent betreuen, ausgleichen und optimieren müssen, trotzdem werden sich Prozesse gegenseitig unterbrechen.

Architektur von ONLYOFFICE, optimiert vor der Installation

Mit ONLYOFFICE sind Ihre Server nicht überfordert. Alles passiert auf dem Computer des Benutzers, wer fünfzehn Dokumente geöffnet hat und fünf von diesen gleichzeitig bearbeitet.

Wir haben den Client und den Server verbunden, aber nur in einem geringen, notwendigen Umfang. Die Erfahrung zeigt, dass ein durchschnittlicher Server mit ONLYOFFICE 75 aktiv bearbeitete Dokumente pro Kern bereitstellen kann. Zurückgehend, während eine hypothetische Dual-Core-Maschine mit Collabora acht bis zehn Benutzer bedienen kann, kann ONLYOFFICE 150 nehmen.

Kollaborative Bearbeitung: Lassen Sie uns das Dokument teilen, nicht die Symbolleiste

Collabora hat die Funktionen für Zusammenbearbeitung auf Basis eines einzigen Editors für alle aktiven Benutzer gestartet, die an dem Dokument arbeiten. Dies bedeutet, dass nicht nur der Bearbeitungsprozess, sondern auch die Bearbeitungsmodi geteilt werden.

Stellen Sie sich vor, dass zwei Personen gemeinsam ein Dokument in Collabora bearbeiten. Wenn jemand den Modus “Änderungen verfolgen” aktiviert, wird er (meistens unerwartet) für jeden Benutzer gestartet (aktiv). Wir glauben, dass aus diesem Grund Collabora beispielsweise keine nicht druckbaren Zeichen enthält.

Dies kann in ONLYOFFICE nicht passieren, da der Editor nur Ihnen zugewiesen ist, und in Ihrem eigenen Browser, und unter Ihrer Kontrolle steht. Sie können Modi für Zusammenbearbeitung, Verfolgen von Änderungen usw. wechseln, ohne dass es zu Ärger kommt.

Was erwarten Sie vom Undo Button?

Wenn Sie Kombination Strg+Z drücken, erwarten Sie, dass die letzte Änderung, die Sie vorgenommen haben, verschwindet. Wenn Sie ein Dokument gemeinsam bearbeiten, würden Sie auch Ihre Änderung lieber rückgängig machen.

In Collabora beziehen sich Undo und Redo auf das ganze Dokument. Lassen Sie uns erklären:

 

  1. Nutzer 1 tippt ‘A’.
  2. Nutzer 2 tippt ‘B’.
  3. Nutzer 1 möchte ‘A’ rückgängig machen, hatte aber kein Glück: die letzte Änderung gehört dem Nutzer 2.
  4. Nutzer 2 muss erst seine Änderungen löschen. Warum sollte der Nutzer 2 das tun?

In dem Fall ermöglicht Collabora keine Solo-Bearbeitung.

In diesem Ansatz passiert ein weiteres kleines Wunder. Da der Button “Undo” auf Ihrer Symbolleiste gesperrt wird, weil nicht Sie die letzten Änderungen vorgenommen hatten, können Sie nun merken, wie es hin und zurück ändert. Ihre Symbolleiste ändert sich unabhängig von Ihren eigenen Aktionen.

In ONLYOFFICE können Sie die Änderungen in jedem Bearbeitungsmodus rückgängig machen (wir haben zwei davon: formal und halbformal). Der Schlüssel zum Erfolg ist, dass alles auf der Client-Seite passiert, einschließlich die Folge der Änderungen. Der Server ist nur eine Datenbank, die die Eingaben synchronisiert.

Fazit:

 

  • Collabora arbeitet mit OpenDocument Formaten eher besser als ONLYOFFICE, aber sicherlich schlechter als mit OOXML (.DOCX, .XLSX, .PPTX);
  • Die Funktionalität von ONLYOFFICE ist viel umfangreicher als von Collabora. Möglicherweise hat Collabora jedoch alles, was LibreOffice hat (vieles ist noch nicht drin);
  • Ein Zwei-Kern-Prozessor kann von acht oder zehn Benutzer mit Collabora oder 150 mit ONLYOFFICE unterbringen (aufnehmen);
  • In Collabora werden alle Aktionen (Handlungen) auf dem Server verarbeitet, während ONLYOFFICE Client-Ressourcen nutzt;
  • Collabora ist langsamer;
  • Gleichzeitige Bearbeitung in Collabora wird im Einzeleditor auf dem Server, freigegeben für alle Nutzer, ausgeführt, was eindeutig zu Problemen führt;
  • Mit ONLYOFFICE hat jeder seinen eigenen Editor im Browser. Der Server ist nur eine Datenbank, die Änderungen und Endfassungen behält.

Es liegt an Ihnen zu entscheiden, was ihr Team benötigt. Wir sind hier, um Ihnen zu helfen. Wir bestehen aber darauf, dass Collabora langsam und fehlerhaft ist. Dies kann nur die bessere Internetverbindung und künftige Verbesserungen ändern. Aber ONLYOFFICE ist schon da und steht jeder Zeit zur Verfügung.